10.12.2023

40 Jahre Fürther Streichhölzer

10. Dezember 2023
Stadttheater Fürth

Jubiläumskonzert 40 Jahre Fürther Streichhölzer

Wir, die Musikschule Fürth e.V., sagen "Happy Birthday" und gratulieren zu dieser musikalischen Erfolgsgeschichte. Beim Jubiläumskonzert im Fürther Stadttheater dirigierte nicht nur Streichhölzer-Chef Bernd Müller, der das Orchester seit 20 Jahren erfolgreich leitet. Auch die Gründerin Christel Opp griff noch einmal zum Taktstock. Der emotionalste Moment des Abends kam aber ganz ohne Dirigat aus: Das Orchester überraschte die Dirigent*innen und natürlich auch das Publikum mit „Moon River“. Tosender Applaus. Verdient!

 

Grußwort unseres Schulleiters Robert Wagner:

Immer wieder werde ich von Schulleitungskolleg*innen gefragt, ob die Musikschule Fürth auch ein Jugendsinfonieorchester habe und ob es dort auch Nachwuchsprobleme gäbe.

 

Meine Antwort hängt immer davon ab, wieviel Zeit mein Gegenüber hat. Die kurze und nicht ganz falsche Antwort lautet: ja, wir haben ein Orchester und nein, wir haben kein Problem mit dem Nachwuchs.Die lange und nicht ganz richtige Antwort lautet: Nein, die Musikschule Fürth hat kein eigenes Orchester und ja, auch für das in unserem Gebäude beherbergte Jugendsinfonieorchester ist es kein Selbstläufer, immer wieder junge Mitspielende zu finden und zu binden.

 

Die dann eingeforderte Erläuterung hat es in sich: Die Musikschule Fürth, erdacht 1985, nahm im Schuljahr 1986/87 in der Trägerschaft eines gemeinnützigen Vereins ihren Betrieb auf. Selbstverständlich waren von Anfang an auch Schüler*innen im Streicherbereich mit an Bord und selbstverständlich wurden diese Schüler*innen auch in Ensembles eingebunden. Bewusst war uns damals, in der Gründungsphase der Musikschule, dass ein selbstbewusstes Kammermusikensemble in Fürth seit kurzer Zeit für Aufmerksamkeit in den kulturaffinen Fürther Kreisen sorgte. Christel Opp, die Gründerin und Leiterin dieser Formation, fest verwurzelt im familiären Umfeld der Opps, gelang es meisterlich, ihre Begeisterung für klassische Musik auf junge Menschen zu übertragen. So war es kein Wunder, dass der Kreis der Mitspielenden immer größer wurde. Hinzu kam, dass Christel Opp von Anfang an verstand, dass der (junge) Mensch nicht von Musik allein „leben“ wollte und konnte. Das Gesellige spielt, neben der Musik, seit jeher eine Hauptrolle bei den Streichhölzern und legte mit den Grundstein für die nachhaltige Arbeit und das Wirken einer von Qualität getragenen Musikpädagogik.

 

Doch auch diese Ausführungen greifen zu kurz: Der dritte Pfeiler des 40-jährigen Jubiläums ist zweifelsohne die Zielorientierung der Streichhölzer. Viele Konzerte in qualitativ hochwertiger Atmosphäre (Stadttheater Fürth, Meistersingerhalle Nürnberg) machen immer wieder klar, warum es sich „lohnt“, täglich zu üben und wöchentlich (mehrfach) zu proben. Regelmäßige Probenwochen (-enden) sowie Konzertreisen u. a. nach Kroatien, England oder Italien sind sicher weitere Begründungen für den Reiz der von den Streichhölzern ausgeht und verbinden das gesellig Vergnügliche mit dem Anspruch künstlerischer Ergebnispräsentationen und damit mit nachhallenden Erfolgserlebnissen.

Ja, und da wäre noch die immer wieder belegbare Tradition der Streichhölzer, bei aller (notwendiger!) selbstbewusster Eitelkeit, andere Chef*innen am Pult nicht nur zu akzeptieren, sondern als Bereicherung für das eigene Wirken zu begreifen. Nicht verschwiegen sei in diesem Zusammenhang, dass es auch ein sehr schlaues Vorgehen ist, wenn man zulässt, die eigene Belastung als Chef*in mit anderen zu teilen.

 

Spätestens jetzt kommt der jetzige Chef der Streichhölzer ins Spiel: Bernd Müller. Einst selbst (schüchternes) Tutti-glied „unter“ Christel Opp im Kreise der Violinen, heute selbstbewusster „Spielertrainer“, Denker und Lenker einer stets jungen Idee, gelebter Kulturtradierung und Kulturentwicklung. Bernd setzt – mittlerweile im 20 (!) Jahr – die Arbeit von Christel einerseits bruchlos fort, verankert diese aber auch nachhaltig im Hier und Jetzt und führte sie aus der Familie in die Verantwortung der Stadtgesellschaft.

 

Ah, und was berechtigt mich zu der nicht falschen, aber forschen Aussage, wir, die Musikschule, hätten ein Jugendsinfonieorchester? Auch noch so gute Ideen und gute Arbeit brauchen ein Dach über dem Kopf. Brauchen auch eine Struktur, die feste Probenzeiten vorgibt und dem „künstlerischen Sturm und Drang“ sowie der mit pubertären Wirrungen einhergehenden Entwicklung der Jugendlichen Sicherheit verleiht. Nicht nur die Streichhölzer in ihren diversen Formationen, sondern auch der 1990 gegründete Trägerverein der Jungen Fürther Streichhölzer sind immer mitgedachte Größen im Denken und Wirken der Fürther Musikschule. Die Musikschule ist ein verlässlicher Lieferant für den Nachwuchs der Streichhölzer und trägt durch ihre Möglichkeiten und ihre Infrastruktur (Büro, Probenräume, Konzertsaal, Open Air-Bühne aber auch durch die professionelle Unterstützung im Bereich der Veranstaltungsorganisation sowie Ton- und Lichttechnik) zur Attraktivität der Streichhölzer für den Nachwuchs aber auch für das professionelle Ansehen des Orchesters bei den so wichtigen Unterstützern der Streichhölzer, der Stadt Fürth, der Wirtschaft und bei privaten Mäzenen bei.

 

Langer Rede kurzer Sinn:

 

Die Musikschule Fürth braucht kein Jugendsinfonieorchester, weil sie eines hat.

 

Liebe Streichhölzer: „Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!“

 

 

Robert Wagner
Schulleiter der Musikschule Fürth e. V. und Freund der Streichholzfamilie seit fast 40 Jahren.  

 

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